Landespressekonferenz am 24.6.24 - „Droht der finale Schlag gegen die Realschule…“
von RLV-BW
Landespressekonferenz des RLV und des VDR
Droht der finale Schlag gegen die Realschule in Baden-Württemberg?
Grün-Schwarze Regierung plant offenbar das Ende der Realschule
Stuttgart, 24. Juni 2024
Der Realschullehrerverband Baden-Württemberg (RLV) und der Verband Deutscher Realschullehrer (VDR) haben auf einer Landespressekonferenz in Stuttgart auf die Pläne der aktuellen Landesregierung, die Realschule abschaffen zu wollen, mit deutlichen Worten und klaren Positionen reagiert.
Unter dem Titel „Baden-Württemberg ohne Mitte? Wie eine katastrophale Bildungspolitik anhaltend unserem Land schadet!“ haben Dr. Karin Broszat (Landesvorsitzende RLV) und der Bundesvorsitzende des VDR (Ralf Neugschwender) den anwesenden Pressevertretern die Pläne der noch bis 2026 amtierenden Landesregierung erläutert. Keine der regierenden Parteien (Grüne, CDU) vertrete, so die Landesvorsitzende, noch die Interessen der Mitte der Gesellschaft. Wenn die Realschule in Baden-Württemberg endgültig fallen sollte, werden auch der Wirtschaftsstandort und damit die Zukunft unseres Landes nachhaltig beeinträchtigt.
Der Auftritt von Dr. Karin Broszat und Ralf Neugschwender am Montag in Stuttgart fand ein breites Medienecho. Die „Stuttgarter Zeitung“ berichtete mit der Schlagzeile „Realschullehrerverband lehnt grün-schwarze Schulreformen ab“ bereits am Montagnachmittag über die Pressekonferenz. Der „Südkurier“ fasste die Kritik des RLV unter der Schlagzeile „Realschullehrer wehren sich“ zusammen.
Im Gegensatz zu anderslautenden Meldungen, die angeblich aus dem Kultusministerium stammen, ist der Realschullehrerverband in seiner Positionierung eindeutig. Im Gegensatz zu anderen Gewerkschaften und Verbänden hat der RLV schon immer eine klare, gemeinsame und wissenschaftlich begründete Position.
Wer die Realschule abschafft, nimmt den Schülerinnen und Schülern die Chance auf einen anspruchsvollen, zukunftsträchtigen und gesellschaftlich anerkannten mittleren Bildungsgang, der nach dem Abschluss in Klasse 10 alle Wege offenhält. Sei es eine Ausbildung im dualen Bereich oder der Besuch eines beruflichen Gymnasiums und damit der Weg des G9, das an anderen Orten in Baden-Württemberg mit immensen Kosten wieder eingeführt werden muss. G9 – die Realschule und das berufliche Gymnasium leisten seit Jahrzehnten dieses G9 und das ganz ohne Mehrkosten!
Die Abschaffung der Realschule fügt aber auch Baden-Württemberg einen unermesslichen Schaden zu. So sagte die Landesvorsitzende bei der Pressekonferenz über die vielen erfolgreichen Unternehmen in Baden-Württemberg „Basis für den Erfolg dieser Unternehmen sind vielfach die Absolventinnen und Absolventen der Realschule und die besondere Nähe zu der beruflichen Bildung, die unsere Schulart auszeichnet. Es wäre daher fatal für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg…“
Winfried Kretschmann tritt bei der nächsten Landtagswahl nicht mehr an. Sollte der nachhaltige Niedergang des Bildungssystems in Baden-Württemberg, den man seit 2011 mitverfolgen kann und der sich nach Meinung des RLV durch die Abschaffung der Realschule noch einmal drastisch beschleunigen würde, tatsächlich zu seinem Vermächtnis werden?